Leibniz-Institut zur Analyse des Biodiversitätswandels

Das Leibniz-Institut zur Analyse des Biodiversitätswandels (LIB) ist im Jahr 2021 hervorgegangen aus dem Zusammenschluss des Zoologischen Forschungsmuseums Alexander Koenig, ZFMK, in Bonn mit dem CeNak / Zoologischen Museum in Hamburg – zwei der großen naturgeschichtlichen Forschungsmuseen in Deutschland.

Das LIB hat die Aufgabe, die Artenvielfalt zu erforschen und zu erklären. Wir forschen nicht nur im Bereich der systematischen Zoologie, sondern auch zur weltweiten Biodiversitätskrise und tragen diese Themen aufklärend in die breite Gesellschaft. Wir leisten damit einen wichtigen Beitrag zum Schutz der Artenvielfalt und biologischer Ressourcen. Grundlage der Forschung sind die umfangreichen wissenschaftlichen Sammlungen (ca. 15 Millionen Objekte). Als physische ‘Datenbanken’ des Lebens sind sie eine unverzichtbare Referenzquelle für alle weiterführenden Analysen der Artenvielfalt der Erde.

Innerhalb dieser Sammlungen ist die LIB-Biobank – angesiedelt am Museum Koenig – ein spezialisiertes Archiv, in dem ultra-tiefgefrorene Tierproben, vornehmlich DNA und Gewebe, aber auch lebensfähige Zellen für die molekulare Forschung aufbewahrt werden. Die Biobank ist eng mit den morphologischen Sammlungen der Museen in Bonn und Hamburg verknüpft. Wissenschaftler/innen weltweit können Proben für die Langzeitlagerung bei uns deponieren, die in molekularen Analysen verwendet wurden oder für diese bereitgestellt werden sollen. Dies garantiert die zukünftige Nutzbarkeit für die Forschung, z.B. um Ergebnisse zu überprüfen oder zu erweitern.

In ihren Genomen beinhalten die Organismen unseres Planeten einen Schatz an Informationen zur Diversität des Lebens. Diese Genome erzählen Geschichten von Umweltkrisen und dokumentieren biologische Lösungen, die die Natur im Laufe der Evolution für diese ‘gefunden’ hat. Sie ermöglichen außerdem das Zuordnen der Proben zu Arten (teilweise für die Wissenschaft neuen Arten), geben Einblicke in Populationsstrukturen in der Vergangenheit oder Gegenwart, in stammesgeschichtliche oder ökologische Fragen oder Fragen zu Krankheitserregern, helfen bei der Aufdeckung illegalen Wildtierhandels, oder machen es möglich, die Anwesenheit bestimmter Organismen in Umweltproben zu detektieren.

Unsere Gewebe-, Zell- und Umweltproben lagern wir in Kryoröhrchen von 2 bzw. 5 mL Fassungsvermögen. DNA-Proben werden in kleinen Röhrchen im Laborautomationsformat (Platten à 96 Proben) archiviert. Alle Proben sind mit 2D-Barcodes gekennzeichnet und die Lagerung erfolgt bei Temperaturen von -20°C, -80°C und -190°C (Flüssigstickstoff; derzeit bauen wir ein neues, fast ausschließlich Stickstoff-basiertes Kryolager). Die Kühlgeräte verfügen über interne und externe Alarmgebungssysteme. Für die Verwaltung unserer Proben verwenden wir die OpenSource-Datenbank Diversity Workbench.

Wir sind aktiv in den Biobank-Netzwerken Global Genome Biodiversity Network (GGBN), FrozenArk, International Society for Biological and Environmental Repositories (ISBER) und deren ENEA-Tochterorganisation ESBB.

Einige Publikationen zum Thema Biobanking:

Campbell, L.D., Astrin, J.J., DeSouza, Y., Giri, J., Patel, A.A., Rawley-Payne, M., Rush, A., Sieffert, N. 2018. The 2018 Revision of the ISBER Best Practices: Summary of Changes and the Editorial Team’s Development Process. Biopreservation and Biobanking 16, 3-6. DOI: 10.1089/bio.2018.0001

Astrin, J.J., Betsou, F. 2016. Trends in Biobanking: A Bibliometric Overview. Biopreservation and Biobanking 14, 65-74. DOI: 10.1089/bio.2015.0019

Droege, G., Barker, K., Astrin, J.J., Bartels, P., Butler, C., Cantrill, D., Coddington, J., Forest, F., Gemeinholzer, B., Hobern, D., Mackenzie-Dodds, J., Ó Tuama, É., Petersen, G., Sanjur, O., Schindel, D., Seberg, O. 2014. The Global Genome Biodiversity Network (GGBN) Data Portal. Nucleic Acids Research 42, D607-D612.
DOI: 10.1093/nar/gkt928

Astrin, J.J., Zhou, X., Misof, B. 2013. The importance of biobanking in molecular taxonomy, with proposed definitions for vouchers in a molecular context. ZooKeys 365, 67-70. DOI: 10.3897/zookeys.365.5875

ISBER [individual contributor] 2012. 2012 Best Practices for Repositories – Collection, Storage, Retrieval, and Distribution of Biological Materials for Research. Biopreservation and Biobanking 10 (2), 79-161.
DOI: 10.1089/bio.2012.1022

Kontakt

Ansprechpartner: Dr. Jonas Astrin

Leibniz-Institut zur Analyse des Biodiversitätswandels
LIB-Biobank, Museum Koenig
Adenauerallee 127 (Besucher: 160)
53113 Bonn

E-Mail: j.astrin@leibniz-lib.de
https://bonn.leibniz-lib.de/de/biobank